Man schätzt, dass 10-20 % der europäischen Bevölkerung an Harninkontinenz leiden und dass allein in der Schweiz mindestens 500.000 Menschen aller Altersgruppen in unterschiedlichem Ausmass von diesem Problem betroffen sind. Entgegen der landläufigen Meinung ist Inkontinenz kein Problem, das ausschliesslich mit dem Alter zusammenhängt, sondern kann Frauen und Männer jeden Alters betreffen und erhebliche Auswirkungen auf die Lebensqualität haben.
Anlässlich der soeben zu Ende gegangenen Welt-Inkontinenz-Woche hat die Schweizerische Gesellschaft für Blasenschwäche - unterstützt von Fachpersonen wie Ärzten sowie einem Förderkreis (einer Gruppe von Unternehmen, darunter IBSA) - verschiedene Informations- und Sensibilisierungsinitiativen gefördert. Dazu gehörten eine öffentliche Veranstaltung im Lindenhofspital Bern mit dem Titel „Urin- und Stuhlinkontinenz - das verschwiegene Leiden“ und ein Fach-Webinar für Experten aus dem Gesundheitswesen, um das immer noch bestehende Tabu zu brechen und die Patienten zu ermutigen, die notwendige medizinische Hilfe zu suchen. Mit dem gleichen Ziel organisiert die Schweizerische Gesellschaft für Blasenschwäche das ganze Jahr über verschiedene Informationsveranstaltungen, die unter www.inkontinex.ch eingesehen werden können.
„Der wichtigste Schritt für Betroffene ist, den Mut zu fassen, sich medizinische Hilfe zu suchen. Das Gespräch mit dem Arzt oder der Ärztin ist wichtig, weil Patient*innen oft erst dort erfahren, dass ihnen wirklich geholfen werden kann. Denn die gute Nachricht ist: es gibt verschiedene Therapien, um eine Inkontinenz zu behandeln.“ – kommentiert Karin Kuhn, Geschäftsführerin von Inkontinex – „Viele Patienten berichten, dass ihnen allein das neue Wissen um Therapiemöglichkeiten half, sich weniger isoliert zu fühlen – und über die zurückgewonnene Lebensqualität durch eine erfolgreiche Behandlung. Deshalb, sprechen Sie darüber, damit wieder ein unbeschwertes Leben möglich wird!“
Obwohl eine Blasenschwäche die Lebensqualität der Betroffenen sowohl physisch als auch psychisch stark beeinträchtigen kann, neigen die Betroffenen oft dazu, sie aus Scham und Verlegenheit zu verheimlichen, so dass sie nicht einmal mit ihrem Hausarzt darüber sprechen. Man schätzt, dass etwa 40 % der Menschen mit Harninkontinenz keine ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen und somit unbehandelt bleiben, bei der Stuhlinkontinenz liegt dieser Prozentsatz sogar bei 85 %. Dies hat schwerwiegende Folgen, die von psychischem Stress, Schlaflosigkeit, Angstzuständen und Depressionen bis hin zu Beziehungsproblemen reichen, die zu sozialer Isolation führen können.
Oft kann die Inkontinenz jedoch durch wirksame Behandlungsmöglichkeiten geheilt und behoben, meist verbessert, aber immer gemanaged werden, so dass die Kontrolle über die Blasenfunktion wiedererlangt werden kann. Deshalb ist es wichtig, schon beim Auftreten der ersten Symptome einen Arzt aufzusuchen und offen über Ihre Problem zu sprechen, um die Behandlung zu finden, die am besten auf Ihre individuellen Bedürfnisse und Ihre spezielle Vorgeschichte abgestimmt ist.