DIE STILLE PANDEMIE
Es handelt sich um eine Pandemie, die vielleicht weniger bekannt ist als andere, die aber alarmierend genug ist, um als eine der zehn grössten Bedrohungen für die weltweite öffentliche Gesundheit anerkannt zu werden. Dabei handelt es sich um die Antibiotikaresistenz (AMR, antimicrobial resistance auf English), ein Phänomen, das durch eine natürliche Selektion entsteht, wenn Bakterien mutieren und gegen Antibiotika resistent werden, was die Behandlung erschwert und das Risiko des Todes durch eine Infektion erhöht.
Laut einer im Jahr 2022 in The Lancet veröffentlichten Studie sterben jedes Jahr etwa 1,27 Millionen Menschen an Infektionen, die durch antibiotikaresistente Bakterien verursacht werden. Berücksichtigt man auch die Todesfälle, bei denen Resistenzen eine Rolle spielen, so steigt die Zahl auf 4,95 Millionen Todesfälle pro Jahr. In diesem Kontext ist die Schweiz derzeit weniger stark von Antibiotikaresistenzen betroffen als der europäische Durchschnitt, aber die Tendenz scheint auch bei uns zuzunehmen.
Die weltweiten Daten sind alarmierend und zeigen, dass eine neue Pandemie im Gange ist, deren Zukunftsaussichten alles andere als ermutigend sind. Die Weltgesundheitsorganisation warnt eindringlich: ohne Gegenmassnahmen, werden resistente Infektionen bis 2050 für mindestens 10 Millionen Todesfälle pro Jahr verantwortlich sein und damit zur weltweit häufigsten Todesursache werden.